BIOGRAFIE
Ihr Leben war geprägt von Arbeit und Engagement für Kinder und Familien: als Hebamme, in der Familienhilfe, als Betreuerin und in der Leitung ihres Kinderpflegeheims.
Ihr Leben war geprägt von Arbeit und Engagement für Kinder und Familien: als Hebamme, in der Familienhilfe, als Betreuerin und in der Leitung ihres Kinderpflegeheims.
Maria Leberer ist Trägerin des Adele-Duttweiler-Preises 1982. Sie ist Stifterin und von 1989 – 1994 erste Präsidentin der Leberer-Stiftung Wolhusen. 2009 wurde Maria Leberer in die Porträtgalerie «merkwürdige Luzernerinnen und Luzerner» in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern aufgenommen.
14.08.1908 |
Geboren in Werthenstein
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1938 |
Ausbildung am Frauenspital Basel, Abschluss mit Hebammen-Diplom
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1945 |
In Zusammenarbeit mit Frau Carla Birrer-Weisskopf Gründung der Mütterfürsorge,
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1951/1952 |
Bau eines Eigenheims in der Weidmatt
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1960 |
Maria Leberer entschliesst sich, körperlich und geistig schwerstbehinderte Kinder
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1963 |
Das zunehmende Engagement in der Kinderbetreuung zwingt sie zur Aufgabe des
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1965 |
Ein Erweiterungsbau wird notwendig. Maria Leberer finanziert einen Anbau durch
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1975 |
Erweiterung des Kinderhauses Weidmatt mit einem Therapieraum im Erdgeschoss.
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1982 |
Maria Leberer erhält für ihr Lebenswerk und in Anerkennung ihres sozialen Wirkens
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01.08.1985 |
Im Alter von 77 Jahren übergibt Maria Leberer ihr Kinderpflegehaus an die
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1989 |
Maria Leberer errichtet die Leberer-Stiftung mit einem Betrag von
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20.05.1994 |
Maria Leberer übergibt das Präsidium der Leberer-Stiftung an Bernhard Jmfeld,
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30.09.1998
2019 |
Maria Leberer stirbt nach einem kurzen Aufenthalt im Wohn- und Pflegezentrum Berghof
Umbenennung des Namens "Kinderheim Weidmatt" in "Kinderhaus Weidmatt". |
Seit 1938 wirkte Maria Leberer als Hebamme in den Gemeinden Wolhusen, Werthenstein, Menznau und Ruswil. In dieser anspruchsvollen Berufsausübung sah sie sich immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, dass nach der Geburt von Kindern, die schwere Behinderungen aufweisen, deren Eltern vor erdrückenden Problemen standen. Sie sah auch die Not kinderreicher Familien, deren Mütter sich keine Ruhe gönnen konnten oder solchen, die ansteckenden Kinderkrankheiten ohne die nötige Hilfe gegenüberstanden.
Mit dieser prägenden Lebenserfahrung entschloss sich Maria Leberer im Jahre 1951, zusammen mit ihrer Freundin Klara Barmettler, einer Hebamme aus Stans, ein Haus als Kinderpflegeheim zu bauen. Die beiden Freundinnen investierten für den Bau dieses Pflegeheimes ihre ganzen Ersparnisse. 1952 wurden die ersten fünf Säuglinge aufgenommen deren Zahl sich mehr und mehr erhöhte. Leider verstarb Klara Barmettler im Alter von 49 Jahren.
Das Jahr 1960 bedeutete einen wesentlichen Wendepunkt im Wirken von Maria Leberer. Wurden bis anhin nur gesunde Säuglinge aufgenommen und gepflegt, wandelte sich der Betrieb zu einer segensreichen Wirkungsstätte für schwer geistig- und körperlich behinderte Kinder. Diese neue Situation veranlasste Maria Leberer ab 1963, ihren Hebammenberuf aufzugeben und sich gänzlich der Heimleitung und ihren behinderten Kindern zu widmen.
So wurden während Jahren 8 bis 10 schwerstbehinderte Kinder im Vorschulalter betreut. Sie fanden im Heim «Weidmatt» ihr Zuhause und wurden dort soweit es ging auf die Sonderschulung vorbereitet. Der Eintritt in die Sonderschule bedeutete jedoch in vielen Fällen nicht einen definitiven Abschied von der Weidmatt. Maria Leberer bot jedem Kind die Möglichkeit, die Ferien in «seinem» Pflegehaus Weidmatt zu verbringen. In vielen Fällen ergaben sich daraus wertvolle und lebenslange Verbindungen.
Maria Leberer sorgte sich stets um die bestmögliche Betreuung ihrer Schützlinge. Sie war ihnen eine fürsorgliche und liebevolle Mutter. Neben ihr kümmerten sich verschiedene Fachpersonen wie Heilpädagoginnen, Physiotherapeutinnen, Kleinkindererzieherinnen, Kinderkrankenschwestern und Kinderpflegerinnen um die Kinder. Zur Pflegefamilie gehörten von Anbeginn auch die beiden Schwestern von Maria Leberer – Josy und Anna Leberer – die in Küche und Haushalt für die Heimbewohner und ihre Betreuerinnen sorgten.
Frau Maria Leberer hat mit ihrem Engagement den Aufbau und das Führen dieses Heimes als ihre Lebensaufgabe gesehen. Sie hat mit voller Kraft und uneigennützig dafür gearbeitet und dafür gelebt. Als Hebamme hat sie ihr ganzes Einkommen, ihre Ersparnisse und das Erbe in diesen Aufgabenbereich gesteckt. Frau Maria Leberer – Gründerin der Leberer-Stiftung – hat die Not der Eltern behinderter Säuglinge lange vor den Sozialwerken erkannt. Sie hat sich mit dem Einsatz ihrer ganzen Lebenskraft dafür eingesetzt, deren Schicksale zu lindern.
Im Jahre 1985 hat Maria Leberer im Alter von 77 Jahren ihr Lebenswerk an die Luzerner Stiftung für Schwerbehinderte übertragen. Sie freute sich sehr, die Weidmatt ihrem Nachfolger Bernhard Jmfeld zu übergeben. Er führte diese Aufgabe sehr erfolgreich bis Mitte Juli 2013 in würdevoller Art und im Sinne seiner Vorgängerin.
Maria Leberer hat gut und weise vorbereitet, Führung und Verantwortung abzugeben. Keineswegs gab sie ihr soziales Engagement gegenüber ihren einstigen Schützlingen auf. Vor allem jenen in persönlichen und finanziellen Nöten war sie weiterhin die fürsorgliche Mutter und Ansprechperson.
Um diese Fürsorge über ihren Tod hinaus sicherzustellen, gründete Maria Leberer im Jahre 1989 die «Leberer-Stiftung Wolhusen», deren Zweck sie wie folgt umschrieb: «Die Stiftung bezweckt die ganze oder teilweise Übernahme der Unterhaltskosten für Behinderte, vorwiegend für solche, die sich im Heilpädagogischen Kinderheim Weidmatt, Wolhusen aufhalten oder aufgehalten haben, vor allem wenn nicht Dritte für die entsprechenden Aufwendungen aufkommen».
Sie widmete der Stiftung ein Barvermögen von 150'000 Franken und war als deren erste Präsidentin tätig. Sie wurde in diesem Amt im Jahre 1994 von Bernhard Jmfeld abgelöst.
Engagieren wir uns auch in Zukunft im Sinne dieser gelebten Menschlichkeit von Maria Leberer!
Quellennachweis:
Würdigung von Maria Leberer durch Toni Arnet, alt Gemeindeschreiber und Hans Bucher, alt Sozialvorsteher Wolhusen